Einer der mit Abstand sensationellsten Fälle ist der Fall des Fürstlichen Justizrates Harry Gstöhl. Harry Gstöhl bekleidete neben seiner jahrzehntelangen treuhänderischen Tätigkeit auch die höchsten richterlichen Ämter in Liechtenstein:
- Präsident des Verwaltungsgerichtshofes 1982-1992
- Präsident des Staatsgerichtshofs 1992-2004
- Liechtensteinischer Vertreter der Venedig-Kommission des Europarates 2007-2017
Damit stand er für die Seriosität und Verlässlichkeit des Finanzplatzes Liechtenstein: In Stiftungen und Gesellschaften verwaltete er Millionen von Geldern in- und ausländischer Kunden, er investierte die Ersparnisse seiner Freunde und Bekannten. Entsprechend gross war der Schock, denn das Ergebnis der staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen ergab, dass der ehemalige Präsident des liechtensteinischen Staatsgerichtshofes und Treuhänder bis zu 50 Millionen Schweizer Franken veruntreut haben soll.
Er wurde wegen schweren Betrugs, Veruntreuung und Geldwäscherei zu sechs Jahren Gefängnis verurteilt.[1] In einem zweiten Gerichtsverfahren im Herbst 2018 wurde seine Gefängnisstrafe um zwei Jahre verlängert.
[1] vgl. https://www.tagesanzeiger.ch/wirtschaft/standardbetrugsaffaere-erschuettert-liechtenstein/story/21567360